Das „Verbeugen“ ist auch bekannt als „Diener“. Es soll vom Hund unabhängig von dessen Position zum Menschen gezeigt und so lange ohne Kommandowiederholung oder Keepgoing-Signal gehalten werden, bis der Mensch es auflöst.
Bedeutung des Kommandos
Letztendlich sollen beim „Verbeugen“ die Ellenbogen eures Hundes den Boden berühren, während er, auf den Hinterbeinen stehend seinen Popo in die Luft reckt. Das Verbeugen ähnelt also dem „Strecken“ nach dem Schlafen und dem sogenannten „Vorderkörper tiefstellen“, das einerseits als Beschwichtigung oder mit gestreckter und wedelnder Rute auch als Spielaufforderung von uns Hunden gezeigt wird.
Sinn und Unsinn
Der Sinn liegt hier tatsächlich nicht nur in der Kopfarbeit und der Körperbeherrschung, also der Auslastung eures Hundes. Gut konditioniert und gerne ausgeführt, kann es auch als aktive Entspannungsübung eingesetzt werden. Gerade bei Hunden, die sich, z.B. in ihrem Lieblingssport, schnell und gerne in eine Übererregung steigern und sich nicht mehr konzentrieren können oder gar unerwünschte Verhalten (~Übersprung~) zeigen, können durch solche Entspannungsübungen sehr gut unter Kontrolle Ihres Menschen gehalten werden. Gerade junge und zu Übersprüngen neigende Hunde, sollten auch das „Verbeugen“ unbedingt in ihrem Repertoire haben.
Anlegen des Kommandos
Als Sichtzeichen eignet sich hervorragend eine Verbeugegeste des Menschen zu seinem Hund. Die fällt nämlich auch im Dogdance oder bei Tricks vor Publikum nicht auf, sondern wird als natürlich und gewollt empfunden. Angepasst an die entspannende Wirkung, sollte auch das Wortkommando „Ver-beu-gen“ lauten und kann gerne ein wenig „schief“ ausgesprochen werden.
Freies Formen
Gerade bei einem Entspannungskommando, wie dem „Verbeugen“ ist die Bereitschaft eures kleinen Rackers, es gerne immer wieder zu zeigen das A&O, weshalb sich hier das Freie Formen erst recht anbietet. Jeder Hund streckt sich nach dem Aufwachen, die meisten sogar mehrfach. Dieses Strecken ist selbstbelohnend und wirkt somit (zunächst natürlich in dieser Situation) schon einmal an sich als Verstärker. Ein Click und das anschließende Leckerchen aus der Nachttischschublade wird diesen Umstand weiter festigen und kann mit Sicherheit nicht schaden. Oft genug wird das „Strecken“ auch in anderen Situationen von eurem Hund gezeigt. Durch ein gezieltes Monitoring könnt Ihr dieses Verhalten sehr schnell verlässlich vorhersagen. Spätestens nach dem vierten, fünften Click könnt Ihr dann euer freundlich und entspannt geäußertes Wortkommando vor euren Click setzen: Hund streckt sich, Ihr sagt „verbeugen“, Click, Lecker ... Gut beobachtet, werdet Ihr schnell erkennen, wenn euer Hund das „Strecken zeigt“ und könnt das Wortkommando sogar schon der eigentlichen Handlung vorausschicken. Euer Hund wird das „Strecken“ (trotzdem) gerne weiter ausführen und nimmt die anschließende Belohnung gerne als Sahnehäubchen oben drauf. Dass das „Strecken“ nicht ganz dem späteren „Verbeugen“ entspricht, ist dabei nicht wirklich schädlich, denn damit euer Hund das „Verbeugen“ mit den Ellbogen auf dem Boden zeigen kann, muss er sich zunächst erst einmal strecken. Somit könnt Ihr die Ellbogenposition später nachjustieren, ohne das Verhalten dabei umkrempeln zu müssen. Einzig eine leichte zeitliche Verzögerung könnte als Nebenwirkung zurück bleiben. Dafür bleiben euch aber zig geclickte, nach unten fallende Hintern erspart, wie Ihr sie beim manipulierten Formen 8fast schon) zwangsweise haben werdet.
Manipuliertes Formen
Ja, ja. Das werdet Ihr. Aber erst einmal hübsch der Reihe nach: Ihr holt euren Hund in die GS „Steh“ und nehmt ein Lecker (ausnahmsweise tatsächlich) in die abgewandte Hand. Deshalb, weil Ihr euch nun zu eurem Hund dreht (Füße bleiben aber stehen) und ihm das Lecker leicht vor die Schnauze drückt. Sobald euer Hund Interesse an der Bestechung zeigt, erhöht Ihr den Druck gleichmäßig nach hinten, unten. Dabei darf sein Kopf aber nicht nach links, rechts oder gar schräg unten ausweichen, sondern Ihr müsst den Druck und die Richtung eurer Hand so dosieren und verändern, dass der Kopf eures Hunds stets waagerecht und gerade bleibt. Ziel eurer Hand muss der Raum zwischen den Vorderbeinen eures Hundes sein. Habt Ihr es geschafft, dass euer Hund diese nach hinten und gleichzeitig abwärts gerichtete Bewegung eurer Hand mitmacht, dann überprüft Ihr noch kurz ob sein Hintern noch oben geblieben ist und füttert. Falls Ihr es schafft, davor noch einen Click zu setzen und damit nicht heillos überfordert seid, dann soll das euer Schaden bestimmt nicht sein, hihi! Aber Obacht: Auf keinen Fall dürft Ihr den liegenden Hintern füttern!
Aus der ungewohnten Handhaltung entwickelt Ihr dann, ungewöhnlich früh und schnell, auch die oben erwähnte Verbeugungegeste gegenüber eurem Hund und überführt das manipulierte Verhalten somit sehr fix in ein Kommandoverhalten. Euer Wort sprecht Ihr aber bitte erst (und noch eine längere Zeit) parallel zum Verhalten, sobald euer Hund das „Verbeugen“ die ersten Male auf eure Geste hin (ohne LeindeHa) schon zeigt: Belohnt mit der Tube und lasst euer kleines Baby daran nuckeln, während Ihr euer Wortkommando immer wieder wiederholt.
Mögliche Fehler beim Anlegen
Alle „Zu“s brauche ich hoffentlich nicht mehr aufzuzählen, zumal euch das bereits erwähnte Absenken des Hinterns viel mehr zu schaffen machen wird, was voll und ganz dem berühmten „zu spät“ entspricht. 95 % der Probanden benötigen dafür einen (un)geschickten Click gepaart mit eurem „Verbeugen“ um felsenfest davon überzeugt zu sein, dass Ihr damit eine besondere Ausführung des Platzkommandos herbeiführen wollt. Und tun jedes (weitere) Mal, wie ihnen geheißen wurde: „Platsch“! Auch wenn Ihr daran natürlich einzig und allein selber schuld seid, tut Ihr mir in dieser Hinsicht wirklich fast schon leid. Sollte euch so ein Fehlclick also passieren, dann füttert zumindest sofort wieder in die Position: Lecker andocken, ins „Steh“ ziehen und anschließend nach hinten unten drücken. Nicht sprechen und selbstverständlich (!!!) nicht nochmal clicken. Und den Clicker lieber weglassen, wenn es um eure Augen-Hand-Koordination nicht wirklich sauber bestellt ist.
Weiter geht’s
Fragt das Verbeugen aus allen möglichen Stellungen zueinander und an und auf allen möglichen Objekten ab. Erst dann solltet Ihr an der Entfernung arbeiten und diese dann immer weiter steigern.

Viel Spaß beim Üben


Euer Bertie


 
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