ExtrablattSlalom

Extrablatt Slalom

Die einen schrecken schon davor zurück, weil sie sich gar nicht vorstellen können, wie man einem Hund beibringen soll, so kreuz und quer durch die Stangen zu flitzen. Die anderen haben sich schon darangemacht und es irgendwie probiert. Ganz oft mit Lecker in der Hand – was ganz zu Anfang nicht unbedingt verkehrt sein muss – mit weiter auseinander stehenden Stangen, mit schrägen Stangen, mit Gummistangen, mit Stangenkorridoren und was die Trainingswelt nicht noch so alles bietet. Und? Klappt`s? Ah, ja … Ich sag jetzt nicht, dass meine Methode, einem meiner Kollegen das Slalomlaufen beizubringen, die einzig wahre ist. Aber ich weise gern darauf hin, dass alle Hunde die auf diese Weise den Slalom gelernt haben, ihn immer wieder gerne laufen, bzw. sogar ein bisschen darauf versessen sind.

So fangt Ihr das an

Als erstes müsst Ihr euch, wie bei allen zu formenden Verhalten, anschauen, was euer Hund später mal in dem Slalom machen soll. Oh, Verzeihung: Durchlaufen natürlich! Ist doch klar, da hätte ich auch selbst draufkommen können. O.K. Andere Fragen: Was? Wann? Wie? Wo? Mit wem / Wer? …

Bedeutung des Kommandos

Euer Hund soll …

- Immer von rechts nach links durch das erste Tor (und alle weiteren ungeraden Tore) laufen o Das heißt also: Er hat die erste Stange (und alle weiteren ungeraden) IMMER an seiner linken Schulter - Das 2. Tor (bzw. alle geraden Tore) immer von links nach rechts laufen o Das heißt also: Er hat das zweite Tor (und alle weiteren Geraden) immer an seiner rechten Schulter - Und das soll er abwechselnd solange tun, bis die Stangen irgendwann aufhören

Wie soll er das tun?

- So schneller kann. o Oft bremst dabei der Mensch, weil er mit dem Zeigen nicht nachkommt. - Ohne dabei zu bellen. o Brecht jede Übung (sofort) schon beim ersten Beller ab! - Ohne Stangen / Tore auszulassen. o Wann ist die Wahrscheinlichkeit, dass er einen Fehler macht, höher: bei 1, 2, 3 oder 11 Toren? Erhöht also erst dann die Anzahl der Tore, wenn Ihr euch sicher seid, dass er der Herausforderung auch ganz bestimmt gewachsen ist! - Dabei soll er besser so eng wie möglich an den Stangen bleiben. o Na, da sei die Frage erlaubt, warum Du mit Deiner Hand so weit von Dir weg zeigst!?

Zusammenfassung

Euer Hund muss also folgende Dinge lernen … - Ein Slalom kann nur durchquert werden, indem ich die erste Stange an meiner linken Schulter habe - Ich darf kein einziges Tor auslassen - Ich muss so lange durch die vielen Tore laufen, bis keine mehr das sind - Wenn ich eng um die Stangen laufe, umso schneller bin ich mit dem Slalom fertig und umso mehr freut sich mein Mensch und ich bekomme vielleicht einen Jackpot o Dazu darf ich gar nicht (so sehr) auf meinen Menschen achten, sondern muss mich auf meinen Lauf durch die Stangen konzentrieren

Anlegen des Kommandos

Stellt zwei Stangen im Abstand von 60cm auf. Gut 2m davor braucht Ihr noch eine Markierung von der aus Ihr immer wieder zum Slalom aufbrecht. Denn: je gerader Ihr an den Slalom heranlauft, umso leichter wird dieser für euren Hund! Arbeitet nicht länger als 5 Minuten am Stück an dieser Übung! • Nun führt Ihr euren Hund, immer wieder von der Markierung aus, auf eurer Schokoseite in den Slalom (1. Stange immer an SEINER linken Schulter!) o durch dieses eine Tor o aber auch schon ein Stück um die zweite Stange herum. Für alle weiteren Läufe gilt immer wieder die gleiche Regel … • Macht euer Hund 3x hintereinander keinen Fehler, steckt Ihr eine Stange dazu o Den ersten erfolgreichen Lauf nach der Steigerung belohnt Ihr immer mit Jackpot • Nach zwei Fehlern hintereinander, nehmt Ihr SOFORT eine Stange wieder weg! o Zwei Stangen bleiben natürlich immer stehen

Kommando(s) dazu

(Erst dann,) wenn euer Hund freudig arbeitet und Ihr schon mindestens 5 Stangen stehen habt, dann könnt Ihr den Slalom auf dem Weg zum ersten Tor ansagen. Vorher bitte nicht, denn sonst bekommt das Wort Slalom einen Schatten mit auf den Weg und das wollt Ihr ja wohl nicht. Nun zum Ansagen und zeigen der einzelnen Tore …

Zeigen und sprechen

• Zeigt die Tore, durch die euer Hund von euch weg läuft o Hoch oben o und so nah wie möglich an der vorderen Stange des Tores  Sowohl in der Länge, als auch in der Breite gesehen • Zeigt die Tore, durch die euer Hund auf euch zu läuft o Tief unten o und so nah wie möglich an der vorderen Stange des Tores  Sowohl in der Länge, als auch in der Breite gesehen Dabei führt Ihr eure Hand in einer ungleichen Kurve immer wieder leicht vor und leicht hinter den Stangen auf und ab. Und eben NICHT zackig hin und her, also (weit) von euch weg und (nah) zu euch hin. Der Clou liegt darin, dass Ihr eurem Hund so viel Weg und Zeit für den Umschwung wie nur irgend möglich last. Auf euch zu stellt euer Körper eine Begrenzung da – von euch weg gibt es keine Begrenzung. Ergo wird euer Hund auch zunächst einmal keine Notwendigkeit sehen auf der von euch abgewandten Seite eng zu wenden. Schließlich hat es genug Platz, wozu diese Eile? Die nächste Stange hat für ihn noch so gut wie keine Bedeutung. Aus diesem Grund Ich hab mal versucht euch das aufzuzeichnen. Ihr seht den „Zeige“- Weg eines Linksführers …
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Eure Haltung

Das Auf und Nieder stellt Ihr dabei weniger mit euren Händen her, als vielmehr mit euren Knien. Denn schließlich wollt und dürft Ihr eurem kleinen Liebling • nicht drohen, wenn er auf euch zu laufen soll o denn sonst bleibt er womöglich stehen, weil er die Drohung akzeptiert • und ihn nicht unnötig schneller machen, wenn er von euch weg laufen soll o das würdet Ihr aber, wenn Ihr euch nach vorn zur Stange beugt Dabei schaut Ihr immer dorthin, wo euer Hund als nächstes hinlaufen soll, also auf seinen Wendepunkt.

Sprechen

Am besten, Ihr haltet erst einmal den Mund. Und zwar ungefähr so lange, bis Ihr wirklich wisst, was Ihr da tut und eure Hände gut sortiert bekommt. Wenn Ihr dann noch wollt, dann dürft Ihr dazu auch noch zwei Worte sagen. Eines für die Tore von euch weg und eines für die Tore auf euch zu. Achtet bei der Wortwahl aber bitte auf schon besetzte oder noch zu besetzende Kommandos. Links und rechts wäre also blöd, falls Ihr Apport, Treibball, Suchen oder Agi machen wollt. Durch und hier? Bitte denkt nochmal genau nach! Zick – Zack? Na, wenn es im Trick noch nicht besetzt ist, warum nicht?

Erfolgreiches Training

Bis euer Hund den Slalom selbständig und so schnell er kann ausführt, braucht es ca. 2.000 erfolgreiche Läufe bei 100% Erfolgsquote und cleverem Training. Jeder Fehlversuch benötigt zwischen 2 und 10 Erfolge um ausradiert zu werden. Aber keine Sorge: Für einen Slalom, bei dem Ihr brav nebenherlauft und schön, richtig zeigt braucht es knapp 100 Erfolge.

Mögliche Fehler beim Anlegen

Ihr solltet wissen, dass Hilfen nicht nur gerne angenommen werden, sondern sich im gleichen Maße manifestieren, wie es das Verhalten an sich tut. Läuft euer kleiner Racker den Slalom also immer schneller und sicherer, während Ihr ihm das „Hin und Her“ mit eurer Hand anzeigt (oder es ansagt, mit dem Körper zeigt, …), dann müsst Ihr euch darüber im Klaren sein, dass Ihr die zeigende Hand (Und / oder eben alle anderen Hilfen auch) mit manifestiert. Und je mehr Ihr das tut, umso unwichtiger werden die Stangen selbst. Kurzum: Je mehr Ihr euch in das Training einbringt, umso wichtiger werdet Ihr auch in Bezug auf den Slalom. Ganz eigentlich soll es doch aber so sein, dass Ihr eurem kleinen Racker den Slalom ansagt und er macht daraufhin den Rest allein. So wie er ein „Drauf“ auf eine Tonne allein hinbekommt oder den Sprung über eine Hürde, den Lauf durch den Tunnel …

Weiter geht’s

Ohne euch! Das habe ich ja gerade schon gesagt: Vorausgeschickt und abgerufen – und trotzdem schnell und fehlerfrei. Und immer nur um Stangen zu flitzen wird auf die Dauer irgendwann langweilig, hihi! Wozu gibt es Poller und Elefantenfüße, Bäumchen in einem Stangenwald, Maulwurfshügel auf einer Wiese oder Menschen in einer Schlange oder hintereinander gesetzte andere Hunde?

Viel Spaß beim Üben

Euer Bertie


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