ExtrablattVerikalTarget

Vertikal-Target

Was soll das denn sei!? Wie Ihr wisst, bin ich als kleiner Terrier ganz bestimmt nicht einer, der mit Fremdworten um sich wirft. Aber hier geht’s leider nicht anders. Denn im Gegensatz zum Bodentarget, für das ich euch übrigens auch schon ein Extrablatt geschrieben habe, klebt dieses Target an Türen, an Schaltern und an Schiebern. Der einzige Name, der mir dafür in eurer Sprache einfällt wäre „Irgendwodraufoderdranklebe-Target“ und das hört sich ganz schön bescheuert an, oder?

Bedeutung des Kommandos

Im Gegensatz zum Bodentarget, bei dem ich euch immer wieder rate, kein extra Kommando zu benutzen, sondern das Target selbst die Handlung „Draufstellen“ auslösen zu lassen, solltet Ihr bei den vertikalen Targets – zumindest zunächst – mit „Touch“ (siehe Extrablatt-Touch) konditionieren. Denn erstens soll euer Hund diese Targets in jedem Fall immer mit der Nase berühren und eben nicht seine Pfoten einsetzen und zweitens habt Ihr es bei einem schon gelernten Touch viel leichter, eurem Hund zu vermitteln, was Ihr von ihm wollt.

Sinn und Unsinn

Das es viel mehr Sinn macht, einem Hund beizubringen, Türen zu schließen, als sie zu öffnen, das seid Ihr hoffentlich schon von selbst draufgekommen. Spätestens aber, wenn euer kleiner Liebling nachgesehen hat, ob er etwas Essbares im Kühlschrank finden könnte, werdet Ihr wissen, was ich meine, hihi. Gut, aber warum soll er das unbedingt mit seiner Nase machen? Ha! Weil ihr gerade solche Kommandos wie „Tür zu“ oder „Licht an“ unheimlich oft üben müsst und euer Türdekor, bzw. eure Tapete dabei den ein oder anderen Kratzer abbekommen könnte. Außerdem gehen wir Hunde mit unserer Nase ungleich sensibler und sorgsamer vor, als wir das mit den Pfoten tun und bei den zu infrage kommenden Verhalten ist wohl doch eher Genauigkeit als „boah, das muss doch jetzt, verflucht nochmal gehen“.

Was eignet sich als Target?

Im Prinzip könnt ihr als Target alles benutzen, was klebt und gut auffällt: Post-it (selbstklebende Zettel), Malerkrepp, Isolierband. Tesa wäre nicht ganz so schlau, aber wenn Ihr einen Zettel dranhängt ginge auch das.

Könnte ich das nicht auch einfach mit einem Targetstab hinkriegen?

Nee, nicht wirklich gut. Denn erstens lässt der Stab sich meiner Erfahrung nach, zumindest bei festen Gegenständen schlechter wieder abbauen (Die Kleber könnt Ihr z.B. immer kleiner machen, bis nur noch ein Milimilifitzel an der Tür oder auf dem Schalter klebt) und zweitens sind die eben nur gut 1m lang – mit dem Vertikal-Target könnt Ihr viel schneller auf größerem Abstand arbeiten und euch so aus der eigentlichen Handlung raushalten.
 




Anlegen des Kommandos

Mit bereits konditioniertem „Touch“

Wie schon gesagt, haben es diejenigen von euch, die ihrem Hund schon das „Touch“ beigebracht haben, sehr viel einfacher. Ihr müsst ihnen einfach nur beibringen so einen blöden Zettel zu „touchen“. Dazu nehmt Ihr zunächst einen recht großen und lasst ihn schnell immer kleiner werden, sobald euer Hund verstanden hat, was er tun soll. Die Oberfläche könnt Ihr übrigens mit jedem neu zu lernenden Verhalten immer wieder größer und kleiner machen, wenn der zu drückende Schalter oder die Tür z.B. weiter weg ist. Im Prinzip wird das „Klebie“ irgendwann nur noch zum Hinweis auf den Gegenstand selbst: Sobald Ihr eurem kleinen Liebling ein „Touch“ gebt und mehrere Objekte zur Auswahl stehen, sucht der nach dem „Klebie“ das den richtigen Gegenstand markiert.

Touch nicht konditioniert, aber Handtouch bereits gelernt

Mit bereits gelerntem Handtouch könnt Ihr eurem Hund das „touchen“ eines „Klebies“ ebenfalls recht einfach beibringen. Dabei geht Ihr erst einmal umgekehrt vor und klebt euch ein sehr kleines „Klebie“ auf eure Finger. Damit lasst Ihr euren einige Male den Handtouch ausführen, bevor Ihr ein größeres „Klebie“ benutzt. „Toucht“ euer Hund auch das immer wieder freudig und gern, haltet Ihr eure Hand nun neben oder vor einen Gegenstand, auf dem Ihr bald das „Klebie“ selbst positioniert und es euren Hund touchen lasst. Sobald er das verstanden hat, könnt Ihr das „Klebie“ dann wieder kleiner werden lassen.

Ohne alles …

Sollte euer Hund noch so gar nicht wissen, dass er seine Nase für noch was anderes benutzen kann, als sie in Dinge zu stecken, die ihn eigentlich nix angehen, schnappt euch mein Extrablatt-Touch und geht so vor, wie darin beschrieben.

Weiter geht’s

Ihr habt eurem kleinen Racker also beigebracht, dass es sich lohnt auf Dingen klebende Zettel mit der Nase zu berühren? Na, dann kann es ja endlich losgehen. Als erstes nehmt Ihr euch eine Tür – ähem, hallo? Du da mit dem Yorkie!? Könnten wir es vielleicht erst einmal mit einer kleineren Türe versuchen? Sehr gut! Klebt euer „Klebie“ zunächst möglichst weit außen und in Nasenhöhe eures Hundes auf die Tür und lasst es ihn touchen. Belohnt bitte stets von der Türe weg, sodass euer Hund aus immer größerer Entfernung zu ihr zurückkehren muss, um das „Touch“ zeigen zu können. Sobald euer Hund verstanden hat, könnt Ihr das „Klebie“ entweder schon kleiner machen oder es weiter nach innen hängen, damit euer Hund die Türe fester drücken muss – damit könnt Ihr ihn dann auch schon auf größere und schwerere Türen vorbereiten. Um eurem Hund (anstatt diese nur zu berühren) das Schließen der Türe näher zu legen, lehnt Ihr die Türe schon so an, dass sie schon mit einem Touch an den Rahmen schlägt und clickt nur noch das. Klebt dazu bitte evtl. vorhandene Schlossfallen zunächst ab, damit der Druckpunkt verschwindet. Bei geräuschempfindlichen Kollegen müsst Ihr genau diesen „Knall“ besonders schönfüttern.

Auf einer anderen Ebene

Im Folgenden solltet Ihr mit eurem Hund dann auch trainieren, nicht nur auf Augenhöhe nach einem Target zu suchen. Klebt euer Target also z.B. immer höher an eine Slalomstange oder an einen Türrahmen und belohnt immer leckerer, je höher es hängt. So sind später sogar kühne Sprünge machbar, um z.B. eine Glocke zu läuten oder einen hoch angebrachten Schalter zu gelangen.

Viel Spaß beim Üben

Euer Bertie


ExtrabltterAlleAnzeigen
EXTRABLATTalsPDF