Das Kommando „Kneipp“ gehört zum CreDo, wie das „Sitz“ und das „Platz“ und es wird euch – vor allem im Winter – von großem Nutzen sein. In eurer Vokalbelliste findet Ihr diese Bedeutung für das „Kneipp“: „Mit beiden Vorderpfoten in einen beliebigen Behälter steigen. Die Behälter können, aber müssen nicht unbedingt mit Wasser gefüllt sein. Das Kneipp kann auch dazu benutzt werden aneinandergereihte oder große Behälter mit allen Pfoten zu durchlaufen.“ Auch wenn Ihr das „Kneipp“ bei Matschwetter, Schnee und Eis am meisten schätzen werdet, macht es überaus Sinn, dieses Kommando im Sommer zu konditionieren. Darüber hinaus eignet sich das „Kneipp“ hervorragend dazu, den wasserscheuen Hunden das Medium durch die Hintertür näher zu bringen.

Training

Ich nehme gleich mal die größte Herausforderung eines Trainers: einen wasserscheuen Hund, der darüber hinaus vor allem Schiss hat, das er nicht kennt und der überhaupt nur widerwillig bereit ist seine Pfoten in irgendetwas hinein oder auf etwas Bestimmtes zu stellen. Mit diesem Trainingsansatz könnt Ihr mit jedem Hund arbeiten, ohne euch Sorgen machen zu müssen, dass Ihr ihn überfordert und falls euer Hund (gleich)mutiger, heldenhafter oder draufgängerischer ist, könnt Ihr ja entsprechend schneller vorgehen. Fangt dazu im freien Formen an: 

Stellt euch eine Eieruhr auf 3 Minuten und beendet das Training zeitnah mit einem Erfolg und Jackpotbelohnung. Setzt bei einem Neubeginn immer wieder (kurz) vor dem letzten Erfolg auf. Nehmt euch eine Schüssel und füllt diese vollständig mit trockenem Sand. Stellt die Schüssel zwischen euch und euren Hund. Kein Kommando, kein Locken. Schaut nur die Schüssel an. Clickt jede räumliche Annäherung eures Hundes an die Schüssel, aber füttert stets von der Schüssel weg. Stellt euch gleich wieder so auf, dass Ihr, die Schüssel und euer Hund auf einer Linie liegen und lasst ihn sich erneut annähern. Dabei sind die Rekorde von eben immer wieder die Vorgaben von gleich. Ist er bis auf eine Pfotenbreite an der Schüssel dran oder erührt er sie von sich aus, besteht Ihr ab diesem Moment auf der Berührung der Schüssel mit einer Pfote. Schnauzenaktivität wird aber nicht (nie, auf keinen Fall, bestimmt nicht!) geclickt. Und füttert weiter, immer wieder von der Schüssel weg. Anschließend clickt Ihr das immer wieder sofort und ohne Verzögerung. Solange bis der Hund das Verhalten sicher und immer wieder schnell zeigt. Irgendwann wartet Ihr dann mit dem Click und euer Hund wir euch (ein) weitere(s) Verhalten anbieten ...

Nochmaliges Berühren mit der Pfote ignoriert Ihr.
Brauchen könnt Ihr davon aber ...
Längeres Aufstellen der Pfote (Click solange die Pfote noch

draufsteht, Lecker weg von der Schüssel) / Aufstellen beider Pfoten (Futter-Jackpot solange beide Pfoten stehen, sofort weg mit der Tube, sobald auch nur eine Pfote entfernt wird)

Sobald euer Azubi begriffen hat, dass Ihr das Aufstellen
beider Pfoten haben wollt und nix anderes, kommt das Kommando begleitend dazu: Handlung, „Kneipp“, Click, Lecker von der Schüssel weg. Schon in wenigen weiteren Versuchen könnt Ihr das „Kneipp“ dann nach vorn stellen ...

„Kneipp“, (Handlung), Click, Lecker weg von der Schüssel

SH105840
SH105841
SH105842
SH105843
SH105844
SH105845
SH105877
SH105878
SH105879
SH105880
SH105881
SH105882
SH105883
SH105884
SH105885
SH105886

 

Das übt Ihr jetzt mit immer weniger Sand in der Schüssel, bis sie dann endlich leer ist. Und sobald sie leer ist arbeitet Ihr erst einmal an verschiedenen Gegenständen in die euer Hund auf das Kommando „Kneipp“ seine Vorderpfoten stellt. Erst dann kommt das Wasser dazu. Wie gesagt: Diese Beschreibung ist ja für einen wasserscheuen Hund, der Angst vor jeglichen Objekten hat – aber gerne frisst. Nehmt für das weitere Training einen Behälter in den euer Hund seine Pfoten gerne gestellt hat und in dem er aber auch dann noch genügend Halt findet, wenn Ihr diesen mit Wasser füllt. Clickt zunächst das „Kneipp“ im trockenen Behälter. Stellt euch eine Gießkanne mit Wasser parat. Füllt den Behälter mit einem Schluck Wasser während euer Hund sich das geworfene Lecker holt oder bittet einen Helfer das zu tun, während Ihr euren Hund vom Behälter weg füttert.
-->
Was habt Ihr bitte an dem Begriff „Schluck“ und der Zahl 1 nicht verstanden????? <--
Schickt euren Hund mehrmals in diesen feuchten Behälter, bis Ihr absolut keinen Unterschied mehr zu einem trockenen Behälter erkennt. Gießt einen weiteren Schluck Wasser in den Behälter und schickt euren Hund mehrmals in den nun volleren Behälter, bis Ihr wirklich keinen Unterschied zu einem leeren Behälter merkt. Wenn Ihr das so weiter trainiert, dann wird euer wasser- und Objektscheuer Hund schon bald seine Vorderpfoten in einen randvollen Eimer stellen. Und wenn er das macht, dann wird er schon bald auch das „Kneipp“ über mehrere, aneinandergereihte Behälter hinweg zeigen, wobei er sich dann ganz nebenbei auch die Hinterpfoten nass macht. Und wenn er das kann, dann wird er auch irgendwann im Pool oder in einem Bach „Wasser treten“. Auf jeden Fall hat er dann aber gelernt, dass durchaus angenehm sein kann, sich nasse Pfoten zu holen und das ist im Sommer erfrischend und im Winter äußerst hilfreich, wenn es darum geht, Salz, Sand und Dreck oder die berühmten Eisknubbel aus den Pfoten zu kriegen.

Kommandos im und mit Wasser

Nach dem gleichen Prinzip könnt Ihr auch alle anderen Verhalten wasserfest machen. Egal ob euer Hund in einem Wasserbassin sitzen soll oder ob er einen Ball aus den Wasser fischen soll. Beginnt im Trockenen, macht das Verhalten fester und fester und macht das Medium erst dann feucht und feuchter. Schon bald ist es dann auch nass. Wobei das „Bald“ von drei wesentlichen Faktoren bestimmt wird: Von eurer Geduld und Beharrlichkeit, sowie von der daraus resultierenden Kompromissbereitschaft eures Hundes! 

Viel Spaß beim Üben

 

Euer Bertie