ExstrablattHaeschen

Haeschen

Extrablatt Häschen

Das Häschen wird euer Hund euch danken und es – vor allen Dingen vor Publikum – immer wieder gerne ausführen, denn er wird sich vor wonnig lächelnden Gesichtern und kleinen Geschenken kaum retten können, wenn er diese charmante Geste zum Besten gibt.

Bedeutung des Kommandos

Beim „Häschen“ soll euer Hund, auf seinem Po und seinen Hinterbeinen sitzend, seinen Vorderkörper senkrecht stellen und dabei möglichst herzerweichend schauen. Wollt Ihr dabei eine bestimmte Haltung der Vorderpfoten sehen, könnt Ihr eurem Hund diese im Laufe des Trainings vermitteln, oder ihm sogar auf ein weiteres Kommando mehrere verschiedene Gesten beibringen.

Sinn und Unsinn

Mit diesem Trick ist euer kleiner Racker auf sämtlichen Kindergeburtstagen und in sämtlichen Altenheimen der Held des Tages. Wenn das keinen Sinn macht, dann weiß ich auch nicht 

Obacht

Für diesen Trick sollten Hüften und Kreuzbein eures Hundes absolut gesund sein und Ihr dürft ihn unbedingt nur mit eurem ausgewachsenen Hund trainieren!

Anlegen des Kommandos

Am besten schauen wir uns erst einmal an, wie dieser Trick genau aussieht, damit wir Trainingsfehler von vorn herein vermeiden: Euer kleiner Zauberkünstler sitzt beim Häschen auf seinen Hinterbeinen. Das ist das A&O bei diesem Trick und bedeutet für euch, dass Ihr ihn auch wirklich immer nur dann belohnt, wenn, bzw. so lange, sein Hintern noch auf dem Boden ruht. Wollt Ihr mit „Lecker in der Hand“ arbeiten ist das super einfach (wenn auch noch lange nicht leicht). Wollt Ihr mit dem Handtouch arbeiten, dann solltet Ihr das Lecker schon in eurer anderen Hand auf dem Rücken parat haben.

HANDwerk

Bevor Ihr aber beginnt, müsst Ihr höchstwahrscheinlich erst einmal umdenken, was die Bewegung eurer Hand beim Anlegen des Tricks betrifft. Dazu schaut Ihr euch euren sitzenden Hund von der Seite an und stellt euch einfach vor welche geometrische Form dessen Kopf beschreiben würde, wenn er sich aus dem Sitz in das „Häschen“ begibt. Wohlgemerkt, der Hintern bleibt dabei auf dem Boden … Na? Eine Gerade von unten nach oben? Nein, nämlich genau nicht! Eine Gerade von unten nach schräg hinten? Nee, das ist es auch nicht! Es ist ziemlich genau ein Viertelkreis, oder genau genommen eine (anfangs etwas steilere) Ellipse, die der Kopf eures Hundes beim Aufschwung ins „Häschen“ beschreiben soll und genau diese Bewegung müsst Ihr später, im Training, mit eurer Hand hinbekommen. Der steile Anfang der Ellipse entsteht dadurch, dass euer kleiner Racker zunächst nur seine Nase nach oben hebt. Danach verläuft die Bewegung fast so flach wie ein Kreis. Und so habt Ihr auch schon die erste Position für eure Hand gefunden (egal ob sich darin ein Lecker befindet oder Ihr mit dem Handtouch arbeitet): Haltet eure Hand so über den Kopf eures Hundes, dass er sie berühren kann, wenn er einfach nur seine Nase gen Himmel reckt.




Auf den Hintern kommt es an

Hier kommt denn auch gleich euer erster möglicher Fehler. Der hat nix mit eurer Hand zu tun – außer Ihr haltet sie zu hoch – sondern einzig und allein mit euren Augen! Euer Blick muss nämlich unbedingt auf dem Hintern eures Hundes haften und dessen ruhenden Hintern überwachen, denn schließlich merkt Ihr ja wohl, wenn euer Partner mit der kalten Schnauze eure Hand berührt.

Vermeidet das böse Wort!

Ruht der Hintern dabei, dann gibt es Click & Lecker. Bewegt sich der Hintern aber, dann gibt es kein „Nein“ (Teufel nochmal! Dass ich das auch immer wieder sagen muss, Tss!), sondern Ihr führt eure Hand einfach wieder nach unten – Hallo?!!!! Nach unten, nicht nach oben, heijeijei, herjeminee – und startet einen neuen Versuch: Andocken, Hand ellipsenförmig nach oben führen, Hintern beobachten...

Mit Geduld und etwas Geschick

Irgendwann macht es dann tatsächlich Click und euer angehender Hase erhält seine erste Belohnung. Puh, das wär schon mal geschafft. Jetzt erst gilt es langsam aber sicher die Vorderpfoten vom Boden zu kriegen. Dazu führt Ihr exakt die gleiche Bewegung aus und führt eure Hand ein klitzekleines Stück weiter von euch weg – anstatt weiter nach oben. Denn, würdet Ihr die Hand weiter nach oben führen, dann würde euer Hund versuchen sie zu erreichen, indem er sich auf seine Hinterbeine stellt. Das „nach hinten führen“ bewirkt genau das nicht, sondern er wird sich ebenfalls weiter nach hinten strecken. Und dabei heben seine Vorderpfoten dann ganz nebenbei vom Boden ab. Erst vielleicht nur eine, aber schon bald auch beide und irgendwann auch deutlich. Bekommt er das Lecker aber, wenn er seinen Hintern vom Boden abhebt, also seine Hinterpfoten benutzt, dann wird er eben genau das immer wieder wiederholen. Ist doch logisch: jedes Lebewesen dieser Welt wiederholt das Verhalten (hier: die Bewegung), die es zum Erfolg führt. Und euer Hund merkt sich ganz genau und haarscharf, wie er zum Erfolg kommt, da könnt Ihr euch sicher sein!

Wortakku aufladen

Erst, wenn euer Hase wirklich in der gewünschten Endposition (Hintern auf dem Boden, Körper senkrecht in die Luft gestreckt) angekommen ist, also in der Regel nach 20 bis 30 erfolgreichen Steigerungen, packt Ihr euer Wortkommando dazu: Sagt in dem Moment, in dem er diese Position erreicht hat „Häschen“ und füttert was das Zeug hält immer wieder, solange er die Position hält. „Häschen“ – Keks, „Häschen“ – Keks, „Häschen“ – Keks, … sobald er abbricht startet Ihr erneut, aber eben noch lange nicht mit dem Wort vorweg, sondern gute 100 Lecker immer nur mit der Hand und dem Kommentar „Häschen“ vor der Belohnung. Erst dann könnt Ihr das Wort vorweg stellen und auf die Ausführung warten. Kommt die nicht, dann helft Ihr mit eurer leeren Hand ohne das Wort zu wiederholen (!) und füttert bei Ausführung mit normalem Futter. Kommt die Ausführung aber prompt allein auf das Wort hin, dann gibt es Jackpot bis euer Hase platzt!

Mögliche Fehler beim Anlegen

Die habe ich eigentlich schon alle genannt, bis auf das „Zu lange“. Denn Anfangs könnte euer kleiner Liebling einen mächtigen Muskelkater entwickeln, wenn Ihr es mit dem Training übertreibt. Weniger ist also auf jeden Fall mehr!

Weiter geht’s

Ihr glaubt ja nicht, was Ihr aus diesem –an sich ja schon tollen Trick – nicht alles machen könnt: Euer Hudn kann z.B. beim Häschen beten (die Pfoten übereinander legen), den Waschbär machen (mit den beiden Vorderpfoten gleichzeitig über den Nasenrücken streichen), sich die Augen oder die Ohren zuhalten, betteln (die Vorderpfoten am Handgelenk abkippen lassen und / oder damit schlagen), „Hände Hoch“ zeigen (beide Vorderpfoten nach (weit) oben strecken, winken (mit einer Pfote schlagen), den Mond anheulen (die Schnauze senkrecht nach oben strecken und jaulen), beim Häschen etwas in der Schnauze halten oder sogar fangen. Falls euch noch was anderes einfällt, könnt Ihr mir das gerne schreiben.

Viel Spaß beim Üben

Euer Bertie


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